Kürzlich habe ich das Buch „Cradle-to-Cradle“ gelesen, das international ein Bestseller ist. Brad Pitt wurde zitiert mit „eines der drei wichtigsten Bücher, die ich gelesen habe“.
Michael Braungart tritt engagiert gegen die Verzichtsethik der deutschen Nachhaltigkeitsbewegung auf. Er setzt gegen das existierende Paradigma der Öko-Effizienz („weniger Schadstoffe, weniger Ressourcen, weniger Menschen“) ein völlig neues Paradigma, das der Öko-Effektivität: Gebraucht, produziert, aber die richtigen Dinge!
Braungart tritt laufend öffentlich auf, provoziert gern.
Michael Braungart: Why Less Bad Isn’t Better? from The DO Lectures on Vimeo.
Mir scheint, Michael Braungart ist international deutlich bekannter als in Deutschland. Mich beeindruckt besonders: Er tut was und redet nicht nur darüber. Und er weiss viel. Er hat Philips,Trigema, Unilever und Henry Miller beraten und mit ihnen Produkte entwickelt, die nicht nur weniger, sondern keine Schadstoffe enthalten. Flugzeugsitze, die man essen könnte, theoretisch zumindest. T-Shirts, die wirklich kompostierbar sind.
In der Taz findet sich ein sehr guter Beitrag über Braungart. Hier kommen auch Kritiker zu Wort.
Man kann die Diskussion so zusammenfassen:
Weniger Schadstoffe sind besser als viele Schadstoffe, sagen die Nachhaltigkeits-Vertreter. Das geht Braungart nicht weit genug – ich finde „weniger Schadstoffe“ dennoch einen richtigen Schritt auf dem Weg.
Braungart setzt dagegen: Mit etwas mehr Nachdenken gar keine Schadstoffe zu produzieren, sondern wirklich in Kreisläufen zu denken, und das ist meines Erachtens mehr als ein Utopie, sondern das einzig sinnvolle Ziel.